Unsere St.-Thomas-Kirche ist eine backsteingotische Dorfkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Blick aus der Kirche Richtung Norden auf den Friedhof und eine über 300 Jahre alte Linde.

Blick vom Pfarrhaus auf den südlichen Haupteingang der St.-Thomas-Kirche.

St.-Thomas-Kirche Damshagen

Der Weg von Grevesmühlen Richtung Ostsee führt an der St.-Thomas-Kirche vorbei. Erstmalig wird hier eine Kirche im Jahr 1230 im Zehntenregister des damaligen Bistums Ratzeburg erwähnt. Wahrscheinlich war es eine kleine Holzkirche. Die im Altarraum stehende Tauffünte aus Gotland-Kalkstein stammt aus dieser Zeit.

Im 14. Jahrhundert wurde mit dem Bau der heutigen gotischen Backsteinkirche begonnen. Im Laufe der Zeit wurde sie mehrfach erweitert. Ein Turm wurde an der Westseite errichtet. Von ehemals drei Bronzeglocken ist die große "Betglocke" aus dem Jahr 1469 erhalten geblieben. Eine Zeit lang durfte sie, wegen eines Risses in der Aufhängung, nicht geläutet werden. 2023 wurde sie repariert und seit Dezember 23 ist das Läuten wieder möglich.

BAROCKE GESTALTUNG

In den Jahren 1720/24 erhielt das Kirchenschiff unter dem damaligen Patron Hartwig von Bülow (Gut Parin) eine barocke Gestaltung. Aus jener Zeit stammt die heute noch erhaltene Decke und der Altar. Leider ist dieser, im Jahr 1724 von Hieronymus Hassenberg aus Lübeck gefertigte Altar, nicht vollständig. Es fehlen die geschnitzen Figuren, die 1968 wegen starkem Holzwurmbefalls abgenommen werden mussten. Sie bedürfen dringend einer Restaurierung.

Im 19. Jahrhundert erhielt die Kirche das heutige gotische Gestühl. Auch die Orgel, gebaut 1844 von Friedrich Wilhelm Winzer aus Wismar, stammt aus dieser Zeit. Original ist der Orgelprospekt wie auch der Patronatschor mit dem v. Rantzau-Bothmerschen Verbindungswappen. Der Innenraum der Kirche ist nach einer vollständigen Erneuerung 1856 nicht mehr gotisch geprägt.

PATRONE DER KIRCHE

In einer Grabkammer stehen die reich verzierten Steinsärge von Hartwig von Bülow und seiner zweiten Ehefrau Christina, geb. Reventlow. Beide starben am 4. Januar 1729. Von 1708 bis zu seinem Tod war H.v. Bülow Patron der Kirche in Damshagen. Danach übernahm das Patronatsrecht durch Erbschaft sein Schwiegersohn Hans Caspar Gottfried Baron Reichsgraf von Bothmer. Bis 1945 blieb das Patronat dann bei den Grafen Bothmer zu Bothmer.

Die heutige Gestaltung des Kirchenschiffes in den Farben blau, grau und rot erhielt der Raum bei der letzten umfangreichen Restaurierung im Jahre 1964. Die Farben geben dem gut erhaltenen Innenraum eine helle und freundliche Atmosphäre.

ERSTER FÖRDERKREIS

2008 hatte sich ein Förderkreis gegründet, der es sich zur Aufgabe gemachte hatte, die Kirchengemeinde bei der dringend notwendigen Sanierung des Dachstuhles und der Neueindeckung des Daches zu unterstützen. Veranschlagt für die Sanierung waren 450.000,00 €, eine Summe, die von den ca. 300 zur Kirche gehörigen Gemeindemitgliedern nicht aufzubringen war. Neben Fördermitteln und der Unterstützung von Stiftungen konnte der Förderkreis bis 2014 ca. 90.000 € einwerben. In vier Bauabschnitten von 2011 bis 2014 wurden die Arbeiten durchgeführt und beendet. Die veranschlagten Kosten konnten eingehalten werden.

Auch musste die gesamte E-Anlage erneuert werden und es wurde eine neue, Energie sparende Sitzbankheizung eingebaut.

Es wäre schön, wenn auch der Altar sein ursprüngliches Aussehen wieder erhalten könnte. Zwei Engel und zwei allegorische Figuren befanden sich an den Seiten und warten auf Wiederherstellung. Die Figur des auferstandenen Christus konnte mit Hilfe der Denkmalpflege bereits restauriert werden und steht wieder oben auf dem Altar.

BAULICHES GUTACHTEN

Im Jahr 2020 wurde ein Gutachten zum baulichen Zustand der Kirche erstellt. Dieses Gutachten machte deutlich, das leider wieder ein sehr großer Sanierungsbedarf besteht. Die Pfeiler des Chorraums müssen wieder mit den Kirchenfundamenten verbunden und das Fundament muss neu gegründet werden. Auch die Blitzschutzanlage muss erneuert und die Kirchenglocke repariert werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf mehrere Hunderttausend Euro.

Der Anfang 2022 neu gegründete Förderkreis möchte an die Erfolsgeschichte seines Vorgängers anknüpfen und dabei helfen auch diese große Aufgabe in den nächsten Jahren zu meistern. 2023 konnten die Pfeiler des Chorraums wieder mit den Kirchenfundamenten verbunden werden und das Fundament wurde teilw. neu gegründet.

Von Ostern bis zum 31. Oktober ist die Kirche täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet und lädt zum Verweilen, Gebet, zur Besinnung und Besichtigung ein.

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Noch vollständiger Altar.

Blick von der Kanzel ins Kirchenschiff.

DER KANZELALTAR

Der Kanzelaltar unserer Kirche wurde 1724 von Hieronymus Hassenberg aus Lübeck gefertigt und kostete 313 Thaler. Um die Gleichwertigkeit von Predigt und Abendmahl zu dokumentieren, schuf man vor allem in protestantischen Kirchen in Mittel- und Norddeutschland eine aus Altar und Kanzel bestehende Einheit. Früher manchmal auch Altarkanzel genannt, befindet sich die Kanzel unmittelbar über dem Altar und ist über eine Treppe hinter dem Altar zu erreichen. Der Kanzelaltar ist eine der wenigen architektonischen Neuerungen des Protestantismus, der ansonsten auf die Innengestaltung der Kirchenraume weniger Wert legt als der Katholizismus. In manchen Kirchen befindet sich über der Kanzel auch noch die Orgel.

HOLZWURM

Die Christusfigur, die beiden Engel unter ihm und die beiden allegorischen Figuren ,,Glaube“ und ,,Hoffnung“ wurden 1964 entfernt, da sie völlig von Holzwürmern zerstört waren. Eingelagert in einer Abstellkammer auf dem Boden des Pfarrhauses setzte sich die Zerstörung durch Holzwurmfraß fort. lm Herbst 2012 wurde begonnen, die stark beschädigten Figuren gegen Holzwürmer zu behandeln und das Holz der Figuren für eine spätere Restaurierung zu verfestigen. Die Figur des auferstandenen Christus konnte mit Hilfe der Denkmalpflege bereits restauriert werden und steht wieder oben auf dem Altar. Die Kosten einer Restaurierung werden ca. 80.000,00 € betragen. Für unsere kleine Gemeinde mit ca. 260 Gemeindegliedern wir die Wiederherstellung des Altars in seinen Originalzustand nur durch Fördermittel und Spenden möglich sein. Ziel ist es, spätestens 2024 zum 300. Jahrestag des Bestehens des Altars die Restaurierung zu beenden.

CHRISTLICHER LEBENSWEG

Auf der Kanzel kann der Geistliche auch von der Empore aus gesehen werden. Ein Schalldeckel über der Kanzel sorgt dafür, dass die Predigt bei lautem Sprechen in der ganzen Kirche auch ohne Mikrofon verstanden werden kann. Der Kanzelaltar ist ein heiliger Ort an dem Christus dem Glaubenden bei der Predigt, dem Gebet, dem Abendmahl und dem Segen nahe ist. Er drückt auch eine typisch evangelische Theologie aus: Manchmal steht der Taufstein direkt vor dem Altar, so dass Taufstein, Kanzel, Altar und Orgel in einer Reihe den christlichen Lebensweg symbolisieren: Durch die Taufe werden die Menschen Glieder der Kirche. Am Altar empfangen sie dann das Heilige Abendmahl und über die Predigt und die Kirchenmusik finden sie den Weg zu Gott. Früher stand in dieser Kirche der Taufstein in der Mitte des Eingangs. Die Kirche wurde damals vom Turm aus betreten.

1844

Die Orgel wurde 1844 von dem Orgelbauer Friedrich Wilhelm Winzer aus Wismar für 414 Reichstaler gebaut.

Der damalige Pastor beschaffte das Geld durch Sammlungen in der Gemeinde. Auch Graf zu Rantzau Breitenberg, zur damaligen Zeit Verwalter auf Schloss Bothmer und Patron der Kirche, und der Kammerrat von Plessen zu Schwerin, Besitzer von Damshagen, beteiligten sich mit Geldspenden.

Original ist nur noch der Prospekt aus Holz mit Verzierungen erhalten.

BIEDERMEIERFORM

Das aufwändige Prospekt in Biedermeierform wurde vom Baumeister Johann Heinrich Tischbein aus Warin entworfen. 1938 kamen durch den Schweriner Orgelbauer Marcus Runge der elektrische Windmotor und neue Prospektpfeifen hinzu.

Die Orgel wurde 1968 von der Firma Nußbrücker, Plau am See, mit neuen Pfeifen und Registern versehen (6 Registern mit 324 Pfeifen). Bei der Renovierung 1975 wurde der kleine Strahlenkranz auf der Lyra verkleinert.

AUS GOTLAND

Das ältestes Ausstattungsstück ist eine steinerne Fünte aus Gotland-Kalkstein aus dem frühen 13. Jahrhundert. Der Stein stammt aus Gotland und wurde vermutlich von Schiffern als Ballast in ihren Schiffen mitgebracht. Der Taufstein, der in der Leichenhalle abgestellt war, wurde nach der Überholung durch den Steinmetzmeister Bruhn aus Grevesmühlen 1959 wieder in der Kirche aufgestellt. Auf dem Taufstein liegt ein schmiedeeisernes Gitter, das der Schmiedemeister Reppenhagen aus Klütz angefertigt hat.

AUFBAU

Die Kalksteinfünte ist in ihrer Schlichtheit von klassischer Ausgewogenheit. Aus der attischen Basis wächst der konische, sich nach oben verjüngende, mit einem Halsring abschließende Schaft empor, auf dem die halbkugelige Kuppa mit ihrem rundbogigen Blendarkaden aufsetzt.

LETZTE VON DREI BRONZEGLOCKEN

Die Glocke im Turm unserer St. Thomaskirche gehört zu den schönsten erhaltenen mittelalterlichen Glocken in Mecklenburg. Sie wurde 1469 wahrscheinlich hier in Damshagen gegossen.

Auffällig ist ihre reiche und vornehme Gestaltung: Zwei Reliefs zeigen das Abbild eines Bischofs (Bild 2) und das der Heiligen Katharina (Bild 3). Dazu hat die Glocke an ihrem oberen Rand eine reich verzierte Inschrift in mittelalterlicher Schrift (gotische Minuskel) erhalten (Bild 1):
„O Gott, o König der Ehre Jesus Christus, komme mit Frieden und Maria“.

Die so genannte „Betglocke" ist die einzige der drei Bronzeglocken aus dem Mittelalter, die erhalten geblieben ist. Die beiden anderen Glocken mussten im 1. Weltkrieg abgeliefert werden und wurden zur Herstellung von Rüstungsmaterial eingeschmolzen.

In der Chronik der Gemeinde wird berichtet:
1935/1936

„Die einzige Glocke konnte nicht geläutet werden, denn sie hing noch im Joch von der katholischen Zeit. Um den Klöppel wurde ein Strick gebunden und auf diese primitive Art wurde die Glocke angeschlagen. Viele, viele Jahrzehnte wurde so die Gemeinde zum Gottesdienst gerufen. ... Nach der Renovierung des Pfarrhauses und Neudeckung des Kirchturms machte ich mich an die Umhängung und Umlagerung unserer Glocke auf Kugellager. Eine Glockengießerei aus Lübeck übernahm die Arbeiten der Lagerung und Umhängung. Für alle Arbeiten musste Geld gesammelt werden.
Pastor Jetter

1968
„Die elektrische Anlage für die Glockenläutemaschine ist fertig gestellt – Jetzt kann man die Glocken elektrisch läuten."
Pastor Spieß

Fachleute loben den außergewöhnlichen schönen Klang der Glocke, hatten aber im Frühjahr 2007 darauf aufmerksam gemacht, dass unbedingt Reparaturen durchgeführt werden müssten:

  • sie hängt nicht mehr fest im Joch und darf nur noch eingeschränkt geläutet werden;
  • der nicht mehr originale Klöppel muss ersetzt werden;
  • die zur DDR-Zeit angeschaffte Läuteanlage bringt die Glocke zu schnell zum Anschlagen und gefährdet sie dadurch, es muss dringend eine neu Anlage montiert werden;
  • das Joch, an dem die Glocke hängt, muss überarbeitet werden.

Im November 2007 wurden die genannten Reparaturen durch die Glockenfirma Schmidt aus Berlin durchgeführt. Die Glocke wird nun berührungslos mit einem Linearantrieb geläutet, so dass wir einen kleinen „Transrapid" in unserem Kirchturm betreiben. Die Kosten der Reparatur betrugen 8127 €.
Als Kirchgemeinde brachten wir als Eigenmittel 4127 € durch Spenden auf. 4000 € erhielten wir aus Mitteln des Hilfefonds für Bauvorhaben, welche die Bayrische Landeskirche als Partnerkirche der Mecklenburgischen Landeskirche zur Verfügung stellte.

RISS IN DER GLOCKE
Leider wurde in der Aufhängung der Glocke ein Riss festgestellt. Im August 2023 wurde sie nach mehrmonatiger Stille abgenommen und in einer Gießerei in Innsbruck/Österreich repariert. Seit Dezember 2023 läutet sie wieder.

WAPPEN

Die zu sehenden Wappen sind nicht mehr in ihrer ursprünglichen Zusammenstellung erhalten. Ehemals befanden sich noch mehr Wappen im linken und rechten Fenster an der Ostseite der Kirche hinter dem Altar. Sie stellten die Genealogie dar. Elisabeth von Sperling hat diese zu Ehren ihres verstorbenen Mannes (gest. 1601) als Fensterbilder gestiftet und herstellen lassen.

Aus der Pfarr-Chronik:

„1844 oder 1845 fand eine „Reparatur und Verschönerung“ des „Gräflich von Rantzauschen Chors“, dem Patronatschor, statt. Bei der Gelegenheit ist vermutlich das Rantzau-Bothmersche-Verbindungswappen daran angebracht worden.

Graf Kuno von Rantzau war mit der Gräfin Amalasunte von Bothmer, dem letzten Sproß derjenigen Linie des gräflich Bothmerschen Geschlechts, die mit Graf Kaspar Gottfried von Bothmer begann, vermählt und bewohnte Schloß Bothmer unter Zustimmung des Fideikommiß Herren Christian Ludwig Grafen von Bothmer, der nach Hamburg gezogen war und dort 1848 starb, Bruder der Amalasunta.

Namens seiner Gemahlin verwaltete Graf Rantzau das Bothmersche Fideikommiß und übte auch in Damshagen Kirchenpatronatsrechte und -pflichten aus, bis er infolge des Vergleichs mit Graf Felix von Bothmer das Schloß Bothmer verließ und sich auf sein Gut Rohlstorf 1852 zurückzog.“

1964 wurde der Zugang zum Patronatschor, der von außen erfolgte, entfernt und zugemauert.

Im ehemaligen Patronatslogenzugang, der eine zeitlang auch als Sakristei diente, stehen mehrere Grabsteine. Die zwei an der Wand lehnenden lagen bis 1899 in der Kirche neben dem Altar.

Erster Grabstein aus dem Jahre 1555, wahrscheinlich Bernt (Berend) von Pless(en)

Zweiter Grabstein von 1601, Cord von Plessen und seine Ehefrau Cattrine Molke.

Zwei Steine im Gedenken an Gefallene aus Damshagen bei den Kriegen im 19. Jahrhundert und im 1. Weltkrieg.

„Nach dem Tode des Patrons Hartwig von Bülow und seiner zweiten Gemahlin, die beide am 4. Jan. starb (Todesursache unbekannt), erwarb ihr Schwiegersohn, Graf Hans Kaspar Gottfried von Bothmer die frühere Sakristei oder Garbekammer zu eigen und stellte darin die Steinsärge mit den beiden Verstorbenen auf.

Außer diesen beiden Särgen findet sich darin ein kleiner Holzsarg, worin das Söhnlein Hans des Erblandmarschalls Detlef von Bülow zu Gudow in Lauenburg, Schwiegersohn des Grafen H. K. G. von Bothmer ruht. Es war am 28. Juni 1747 in einem Alter von 11 Monaten morgens um 2 in Bothmer entschlafen und wurde am 1. Juli an seine jetzige Ruhestätte gebracht.“

Erstes unserer drei Naturdenkmäler auf dem Friedhof. Buche, im Osten des Friedhofs, ca. 350 Jahre alt, Stammumfang 595 cm.

Zweites unserer drei Naturdenkmäler auf dem Friedhof. Eiche, vor dem Haupteingang des Friedhofs, ca. 320 Jahre alt, Stammumfang 405 cm.

Drittes unserer drei Naturdenkmäler auf dem Friedhof. Linde, im Zentrum des Friedhofs, ca. 300 Jahre alt, Stammumfang 445 cm.

Das Pfarrhaus in Damshagen wurde 1732 vom Baumeister Johann Friedrich Künnecke erbaut. Ein Anbau erfolgte zu Beginn des 1. Weltkrieges. Damshagen ist schon lange kein Pfarrsitz mehr und die Gemeinde muss sich immer wieder Gedanken machen, wie sie das sanierungsbedürftige, denkmalgeschützte Gebäude halten kann.

Das Obergeschoss ist privat vermietet, das Erdgeschoss dient als Winterkirche, Christenlehreraum, Küche, Büro und als Raum für verschiedene kulturelle und soziale Veranstaltungen.